"Wir möchten Verständnis wecken"

Notfallsanitäter-Azubis setzen in Seniorenzentren die Theorie in die Praxis um

Karin Steininger-Matz, Maurus Rübsam, David Schamej und Joachim Schrimpf
Fotos: Niklas Brumund

24.06.2017 / FULDA - Was ist besser, als mitten in der Ausbildung die gelernte Theorie gleich in die Praxis umzusetzen? Für die Notfallsanitäter-Azubis, die gerade im ersten Lehrjahr sind, wurde dies in der vergangenen Woche Realität. In Fuldas Seniorenzentren sollten die sechs Jugendlichen die Ausbildung vor Ort kennenlernen und so sehen, wo die Besonderheiten in diesem Bereich liegen. "Wir möchten mit diesem Pilotenprojekt Verständnis wecken", so Notfallsanitäter Joachim Schrimpf. 



"Oft sind vor allem die jungen Sanitäter überfordert, wenn sie beispielsweise mit demenziell Erkrankten zu tun haben", so Karin Steininger-Manske vom Seniorenzentrum St. Lioba. "Viele wissen auch nicht genau, wie sie die Patienten aus dem Bett rausgehoben bekommen - der Umgang mit alten Menschen ist ihnen einfach oft fremd." Und genau das soll in Zukunft geändert werden. 



Deshalb waren sechs Azubis in der vergangenen Woche für fünf Tage in Fuldas Seniorenzentren im Einsatz. Darunter auch der 19-jährige Maurus Rübsam und der 20-jährige David Schamej - die im ersten Lehrjahr ihrer Notfallsanitäter Ausbildung stecken. Bei den beiden Azubis kommt das Pilotenprojekt super an: "Am Anfang muss man sich erst an den Alltag gewöhnen, aber dann geht es relativ schnell", so Maurus. Mit einem Fragenkatalog konnten sich die beiden immer an das Pflege- und Verwaltungspersonal wenden und wurden so rasch in den Arbeitsalltag integriert. "Ich finde die Idee wirklich sehr gut. Es hat mir persönlich sehr im Umgang mit älteren Menschen geholfen", erzählt David im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS

Nun ist die Arbeitswoche für die sechs Azubis zu Ende - ein komplettes Fazit über das Pilotenprojekt konnte Notfallsanitäter Schrimpf aber noch nicht ziehen: "Nächste Woche höre ich mich dann um. Aber ich weiß, dass es auf jeden Fall positiv angenommen wurde, und es auch in den nächsten Jahren dieses Projekt geben soll." Vorher soll es aber wenn nötig noch verbessert werden, was beispielsweise die Dauer angeht. 

Das DRK versucht auch in anderen Projekten, ihre Auszubildenden bestens zu schulen. Beim Polizeipräsidium Osthessen finden beispielsweise regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse statt. "Die Azubis sollen so auch die Sorgen und Nöte der Ersthelfer kennenlernen, um dann auch gut mit ihnen kommunizieren zu können", so Schrimpf. Fulda ist auch deshalb ein attraktiver Ausbildungsstandort, denn mit fünf stationären Einrichtungen können die Lernenden unmittelbar dort eingesetzt werden, um für den späteren Berusfalltag bestens vorbereitet zu werden. (Luisa Diegel) +++

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