"Wir sind klassischer Mittelständler"

ZUFALL-Gruppe wächst: Umsatz-Rekord, neues Logistik Center, Elektromobilität

Das Fuldaer Führungsteam: Christoph Göbel und Michael Hamperl.
Fotos: Hendrik Urbin

22.05.2017 / FULDA - Die Zufall logistics group mit Hauptsitz in Göttingen ist für die Zukunft bestens aufgestellt, wächst dynamisch und hat den Ruf eines sicheren Arbeitgebers. Bei der Jahrespressekonferenz der Niederlassung Fulda am Montag haben die regionalen Chefs Christoph Göbel (53) und Michael Hamperl (54) erfreuliche Zahlen vorgestellt. In diesem Jahr beschäftigen sie sich vor allem mit den Themen Elektromobiltät, neues Logistik Center und der Suche nach Lkw-Fahrern - "eine immer größer werdende Herausforderung".



Die Umsatzerlöse der Unternehmensgruppe mit rund 2.000 Mitarbeitern an neun Standorten in Deutschland sind im Geschäftsjahr 2016 erneut gestiegen – und zwar auf 304,8 Millionen Euro. "Ein Rekord, denn wir haben erstmals die 300 Millionen-Marke geknackt." Und auch die Anzahl der beförderten Sendungen ist zum wiederholten Mal gewachsen: Um 2,1 Prozent von 4,6 Mio. im Jahr 2015 auf 4,7 Mio. 2016. "Wir sind trotz unserer Größe klassischer Mittelständler", so die beiden Fuldaer Zufall-Chefs. In ihrem Verantwortungsbereich liegen sieben Standorte in Hessen und Thüringen mit insgesamt 989 Mitarbeitern, darunter 43 Auszubildende und Duale Studenten.

Dynamisches Wachstum in Fulda

Auch die Ergebnisse der größten Niederlassung in Fulda (bis zu 600 Lkw-Bewegungen täglich) haben sich deutlich verbessert. Der Umsatz stieg auf 127,4 Mio. Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 8,93 Prozent gegenüber 2015 (116,9 Mio. Euro). Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der beförderten Sendungen um 0,2 Prozent auf 1,83 Millionen gewachsen. "Wir blicken sehr zufrieden auf das letzte Geschäftsjahr zurück", sagt Niederlassungsleiter Christoph Göbel und betont: "Besonders die stetige Entwicklung im Bereich Kontraktlogistik und der gelungene Start am Standort Hamburg stimmen uns zuversichtlich." Regional lässt sich das Wachstum durch größere Auftragsvolumina von EDAG/FFT sowie Herzberger und Tegut begründen. "Wir liefern an sechs Tagen in der Woche quasi aus dem Ofen der Herzberger Bäckerei in rund 230 Tegut-Märkte frische Brötchen und andere Backwaren, bis nach Stuttgart."

Wachstum in der Kontraktlogistik geplant

Das Jahr 2017 ist von deutlichen Zuwächsen in den Flächen für die Kontraktlogistik geprägt: Insgesamt wird die gesamte Logistikfläche der Zufall-Gruppe um rund 70.000 Quadratmeter auf dann 400.000 Quadratmeter steigen. "Wir wollen weiter wachsen und schaffen Raum dafür", begründet der stellvertretende Niederlassungleiter, Michael Hamperl, die Investitionen, die für die Gruppe immer aber auch Risiko seien.

Bis Mitte 2018 soll in der Region Fulda - vermutlich im südlichen Landkreis und in Autobahnnähe - erneut ein Logistik Center mit einer Fläche von gut 37.000 Quadratmetern inklusive Mezzanine und Büroräumen (baugleich mit dem Standort in Michelsrombach an der A7) entstehen. Ein Investor wird rund 15 Mio. Euro investieren und einen langfristigen Mietvertrag mit Zufall abschließen. Der Logistik-Dienstleister will am dem neuen Standort alle Reifen-Kunden der Fuldaer Niederlassung zusammengeführen. "Die Standortsuche läuft derzeit und wir sind in guten Gesprächen. Nähere Details können wir derzeit aber nicht nennen."

"Wir verfolgen das Ziel, die Nutzung unserer Flächen weiter zu optimieren, zu konsolidieren und Raum für Neugeschäfte zu schaffen", erklärt Hamperl. Dazu gehört auch die Einrichtung von Testflächen in den Logistik Centern. Auf ihnen sollen neue Technologien erprobt und Mitarbeiter geschult werden. Außerdem wird die Fläche zur Implementierung neuer Kunden genutzt.

Positive Entwicklung in der Seefracht

Mit der Übernahme der Firmen Team Trans Hamburg und Team Trans Logistics hat Zufall einen wichtigen Standort in Hamburg hinzugewonnen. "Unsere Kunden profitieren vor allem von den langjährigen persönlichen Kontakten der Hamburger Kollegen zu Agenten und Reedereien auf allen Kontinenten sowie von unserem eigenen Umschlaglager im wichtigsten deutschen Hafen", erklärt Christoph Göbel. "Die Integration ist gelungen. Gemeinsam steuern wir nun weiter auf Wachstumskurs. Damit wir unsere Ziele erreichen, sind wir auch außerhalb unserer Stammregionen vertrieblich aktiv." Darüber hinaus wird auch die Verknüpfung des Geschäftsbereiches Seefracht mit den vor- und nachgelagerten Dienstleistungen wie Landverkehre oder Kontraktlogistik weiter vorangetrieben.

Nachhaltig in die Zukunft

Auch im Bereich der Elektro-Mobilität stellt die Zufall logistics group die Weichen in Richtung Zukunft. So beteiligt sich die Niederlassung Fulda im Mai an einem Praxistest zur Nutzung eines vollelektrischen 18-Tonners. Das Verteilerfahrzeug des Schweizer Herstellers E-Force wird im Rahmen des Projektes "EMOLSE" erprobt und durch die Hochschule Fulda wissenschaftlich begleitet. "Wir arbeiten sehr eng und gut zusammen", betont Hamperl. 

Im Pkw-Fuhrpark kommen aktuell vier elektrisch betriebene Fahrzeuge zum Einsatz. In den kommenden fünf Jahren sollen etwa 20 Prozent der insgesamt rund 200 Firmenwagen mit alternativen Antrieben ausgestattet sein. Ladestationen für Elektrofahrzeuge sind bereits an allen Standorten eingerichtet. "Auch in Fulda haben wir ab Juni 2017 ein Elektrofahrzeug im Einsatz. Derartige Projekte und Maßnahmen passen zu unserem Verständnis von Nachhaltigkeit – in den Dimensionen Wirtschaft, Mensch und Umwelt", sagt Göbel.

Leichtes Wachstum erwartet


Für das laufende Geschäftsjahr plant das Familienunternehmen gewohnt verhalten optimistisch. So sind vor allem die Auswirkungen des Brexit sowie des zunehmenden Protektionismus der US-Regierung auf die Warenströme noch nicht solide einzuschätzen. Hamperl betont aber: "Wir rechnen mit einem Umsatzwachstum von zwei Prozent." Eine große Aufgabe der Niederlassungsleiter besteht darin, Nachwuchs zu rekrutieren und Fahrer zu finden. "Trotz Praktikum im Vorfeld und Aufklärungskampagnen liegt die Abbrecherquote in der Ausbildung bei rund 50 Prozent." Mit abwechslungsreichen Touren ("lange und kurze Strecken im Wechsel") und guten Arbeitsbedingungen will Zufall den Fahrer-Job dennoch attraktiv gestalten. (Christian P. Stadtfeld) +++

X