Das Hochzeits-Bootcamp

Mal ganz "Unverblümt": Was brauchen Hochzeitsblumen von heute?


Fotos: Carolin Heitz

19.05.2017 / FULDA - "Früher gab es relativ klare Standards, heute haben die Kunden schon viele eigene Ideen, wenn sie zu uns kommen," was Ulrike Bosold da berichtet, trifft sicherlich auf die meisten Dienstleister zu, die mit Brautpaaren arbeiten. Doch gerade die Hochzeitsfloristik gewinnt immer mehr an Bedeutung. Zwar ist der Blumenschmuck auf Hochzeiten meist physisch schnell vergänglich, doch er ist beständig und prägend für viele Erinnerungen. Auf Fotos wird er verewigt, vielen geht "die tolle Blumendeko" so schnell nicht wieder aus dem Kopf. So werden Brautpaare auch immer mutiger und sind bereit, mehr Geld, Gedanken und Herzblut in floralen Schmuck zu investieren.


Früher brauchten die Kunden der Fuldaer Floristin auch nicht so viel Beratung. Heute empfängt sie zwischen Mai und Oktober - also während der Hochzeitshauptsaison - viele anspruchsvolle Besucher in ihrem liebevoll gestalteten Blumenladen "Unverblümt" am Fuldaer Gemüsemarkt. Viele kommen mit Einladungen, Bildern aus dem Internet und bereits vorhandenen Kleidungsstücken oder Dekorationselementen und möchten ein großes, rundes Ganzes daraus machen. Oft gibt es Themenhochzeiten, zu denen sie eine ganz bestimmte Blumendeko wünschen. "Der Florist muss da genau zuhören, das ist ganz wichtig. Zuhören, vermitteln und beraten." 

Der gelernte Florist ist dann nicht nur in der Lage, aus all dem Grün und den bunten Blüten etwas Schönes zu zaubern, er kann auch sagen, ob die Vorstellungen der Brautpaare überhaupt realistisch sind. Genaue Sortennamen sind bei präzisen Vorstellungen oft wichtig. "Es gibt viele 'pinke Rosen', aber eben nur die eine Pink Purple Power", wie die Fachfrau erklärt. Und im Herbst Pfingstrosen oder Maiglöckchen zu bekommen - bei beiden verrät es schon der Name - ist schwierig bis unmöglich. Doch im Eifer des Gefechts kann das auch die klügste Braut mal vergessen. Bosold und ihr Team sorgen dafür, dass es dann keine bösen Überraschungen gibt.

Vorsicht: Blumenpreise wechseln ständig

Blumen haben immer Tagespreise und feste Kostenvoranschläge zu machen ist da nahezu unmöglich. "Der Blumenmarkt ist ein weltweiter Markt", erklärt sie. "Gibt es in irgendeinem Land ein Highlight oder einen besonderen Termin wie Muttertag, dann schießen die Blumenpreise nach oben." Beschaffen lässt sich vieles laut Bosold zwar dennoch, aber dann meist zu horrenden Summen. 

 In der Spanne von 400 bis 8.000 Euro Budget hat die selbstständige Floristin in ihren 35 Berufsjahren bereits Hochzeiten und Veranstaltungen dekoriert. Einen Richtwert in Bezug auf den Preis gibt es aber eigentlich nicht. Das komme auf die Wünsche und die verwendeten Blumen an. Sie möchte Kunden glücklich machen, das ist ihr Anspruch, egal welches Budget sie haben. Natürlich gibt es auch bei den Blumen Trends. Brautsträuße werden in den letzten Jahren zunehmend lockerer gebunden. Während früher Ton-in-Ton und runde Bindetechnik am beliebtesten waren, wünschen sich viele Bräute ihren Strauß mittlerweile so, wie frisch gepflückt. Der Trend geht zur Natürlichkeit und immer mehr Brautpaare beweisen Mut zur Farbe. 

Ulrike Bosold, die auch im Prüfungsausschuss für Fuldaer Nachwuchsfloristen sitzt, ist immer am Puls der Zeit. Sie informiert sich ständig, kauft immer wieder neue Blumensorten und auch Dekorationselemente ein. So kann sie auch rund um die reine Floristik herum viel Unterstützung bieten. 

Übrigens: neben der Hochzeitsfloristik ist die Trauerfloristik ein weiterer wichtiger Zweig im Geschäft eines Floristen. Und wenngleich das natürlich oft mit traurigen Momenten und Tränen verbunden ist, übernimmt Bosold solche Aufträge immer gern. Denn eines hat die Trauerfloristik mit der Hochzeitsfloristik gemeinsam: es geht um den Menschen und darum, dessen Persönlichkeit mit Blumenschmuck zu untermalen. (Sabrina Ilona Teufel) +++

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