Flurbereinigungsverfahren ist abgeschlossen

Durch Umgehungsstraße wurde Unfallschwerpunkt am Ortseingang beseitigt

Bürgermeister Heiko Stock erhält von Verfahrensleiter Timo Karl (Mitte) die Akten des Flurbereinigungsverfahrens Hörgenau
Fotos: Dieter Graulich

03.12.2016 / LAUTERTAL - Das Flurbereinigungsverfahren Lautertal-Hörgenau ist offiziell abgeschlossen. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Gasthaus Bloß in Eichenrod übergab Verfahrensleiter Timo Karl vom Amt für Bodenmanagement Fulda, Außenstelle Lauterbach (AfB) die Verfahrensakte an Lautertals Bürgermeister Heiko Stock.

Alfred Hank, Vorsteher der Teilnehmergemeinschaft, ging bei der Begrüßung auf die erste Flurbereinigung von 1959 bis 1966 ein, die zwar schneller, aber auch wesentlich schwerer gewesen sei. Jeder Landbesitzer musste damals Tagewerke ableisten, da zum Beispiel die Feldwege noch von Hand gestückt wurden. Vor Beginn der Flurbereinigung sei damals besonders der landwirtschaftliche Nebenerwerb gefördert worden. Aber nicht mit Fördermittel von 80 Prozent, sondern mit einer Kuhspende aus Amerika. Das erste Kalb musste dann als Spende an den nächsten Nebenerwerbslandwirt weiter gegeben werden.

Bei der neuen Flurbereinigung von 1988 bis heute habe das Land 80 Prozent der Kosten übernommen und die Gemeinde Lautertal den verbleibenden Restbetrag von 20 Prozent. Hank zeigte sich erfreut, dass durch die neue Umgehungsstraße, die Hauptgrund für die Einleitung des Verfahrens war, der große Unfallschwerpunkt am Ortseingang Hörgenau von Engelrod kommend, beseitigt wurde. Aber auch die Maßnahmen des Naturschutzes seien nicht zu kurz gekommen. Er betonte abschließend: "Kulturlandschaft, Landwirtschaft, die durch menschliche Aktivität geprägt ist, muss gepflegt und erhalten werden".



Abteilungsleiter Hanfried Böttner vom AfB stellte in einer Power Point Präsentation dann verschiedene Projekte vor, die im Rahmen des Verfahrens gebaut wurden. Nach der Ausweitung der Fläche auf die gesamte Feldflur und Teile der Gemarkungen Dirlammen, Eichenrod, Engelrod, Hopfmannsfeld und Rebgeshain mit insgesamt rund 494 Hektar und 200 Teilnehmern, wurden Maßnahmen zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinien, wie Uferrandstreifen bei den Gewässern Lauter und Brenderwasser sowie Flutmulden zur Wasserrückhaltung bei Hochwasser getätigt. Pilotprojekt für ganz Hessen war 1997 der Neubau von drei Teichen im "Oh-Grund". Im Ort selbst wurde die Saugstelle der Freiwilligen Feuerwehr und das Umfeld um das Backhaus neu gestaltet. Die Lage des Hauptwirtschaftswegenetzes sei größtenteils beibehalten worden.

Die Neuanlage von bituminösen Wegen erfolgte auf 75 Meter und die Neuanlage von Schotterwegen auf 200 Meter. Auf vorhandenen Trassen wurden 520 Meter Asphalt- und 2.100 Meter Schotterwege ausgebaut und 630 Meter bituminöse-, 2.200 Meter geschotterte und 400 Meter Erdwege instandgesetzt. Einen neuen Rasenschotterparkplatz gab es für die Besucher des Friedhofes. Aus Flurbereinigungsmitteln entstanden 700 Quadratmeter Feldgehölze, 2.400 Meter Hecken und 1.400 Meter Baumreihen. Auf 700 Meter wurden Pappeln als standortfremde Gehölze entfernt und es habe eine Obst- und Hutebaumaktion stattgefunden.

Bürgermeister Stock zeigte sich erfreut, dass so viele Maßnahmen bei der Flurbereinigung abgeschlossen wurden. Gerade durch die Projekte im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinien habe die Gemeinde ein große Menge finanzielle Mittel eingespart. Dank für den reibungslosen Ablauf sagte er den Teilnehmern, dem Teilnehmervorstand und allen beteiligten Behörden: "Es war eine runde Sache".

Ulrich Hansel von Hessen Mobil bezeichnete die Umgehung L 3140 Hörgenau als ein Projekt mit großer Bedeutung. Es seien zwar nur 840 m neue Landesstraße entstanden, aber der Unfallschwerpunkt Ortseingang mit damals mehreren tödlichen Unfällen sei beseitigt worden: "Wir können mit Stolz auf unsere gemeinsame Arbeit zurückblicken", betonte er. Wichtig sei dabei auch gewesen, dass die Gemeinde Lautertal viele Fördermöglichkeiten für die zahlreichen anderen Projekte genutzt habe. (Dieter Graulich) +++

Eine Dankesurkunde erhielt TG-Vorsteher Alfred Hank (links) vom Abteilungsleiter AfB, Hanfried Böttner

Abteilungsleiter Hanfried Böttner (stehend) stellt die wichtigsten Maßnahmen des Flurbereinigungsverfahrens vor

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