"In dankbarer Erinnerung an Michael"

Showtime der TSG Künzell: Shows wie im Musical & ein Medley für den Gründer

Das große Finale der TSG-Show
Fotos: Carina Jirsch

24.10.2016 / KÜNZELL - Was die Tänzerinnen und Tänzer der Tanzsportgemeinschaft (TSG) Künzell auf die Bühne zaubern können, zeigen die vielen Siege bei deutschen und Europameisterschaften. Zur "Showtime" am Samstag-abend war das Künzeller Gemeindezentrum mit rund 500 Plätzen restlos ausverkauft. Die dreistündige Show, die von Bühnenbild, Kostümen und Tanz eher einem Musical auf dem Broadway glich, endete wundervoll und traurig zugleich.



"Der Tod von Michael Weiß, dem Gründer und Macher der TSG Künzell, jährt sich in diesem Jahr zum zehnten Mal", klärte Moderatorin Sabine Räth das Publikum auf, warum das "glanzvolle Highlight" des Abends ein 30 Minuten langes Medley aus zehn Tänzen der TSG war. "Was die TSG heute auf die Bühne bringt, steht auf der Basis, die Michael geschaffen hat. Leider ist Michael viel zu früh verstorben. Dieses Medley ist in dankbarer Erinnerung an dich..."

Die halbstündige Show war vollgepackt mit Klassikern der TSG: Tanz der Vampire, Saturday Night Fever, Starlight Express und vielen weiteren Shows aus der Geschichte der Künzeller Tänzer. Nicht nur die aktuellen Tänzer, auch alte Weggefährten von Michael Weiß standen ihm zu Ehren auf der Bühne und machten das Medley zu einem großen Gesamtkunstwerk. René Mollenhauer (36) zum Beispiel ist heute professioneller Tänzer und verdient auf der AIDA mit seinem Hobby seine Brötchen. Er war Anfang der 2000er unter den Fittichen von Michael: "Michael war ein echter Freund, ein Zuhörer und gab sein Leben - die TSG - an uns weiter. Er gab mir damals den Impuls, zu tanzen. Heute ist es mein Beruf. Michael hat mein Leben entscheidend beeinflusst."

Doch nicht nur Aktuelle und Ehemalige waren auf der Bühne. Dank einer aufwändigen Diashow war Michael Weiß selbst mit auf dem Parkett - zumindest auf der Leinwand. Zu jedem Stück leuchteten Bilder, in denen der Gründer voller Inbrunst mittanzte, im Hintergrund auf. Es war unschwer zu erkennen, woher die Freude am Tanz und der Willen zur Perfektion bei der TSG kommen.

Rein ins Programm...
Einen "tierisch guten Anfang" machte die Hauptklasse mit dem weltweit bekannten Musical "König der Löwen". Ein ganz besonderer Akteur stand bereits als zweites auf der Bühne: Florian Bull wurde am Donnerstagabend extra aus Irland importiert, wo der Student gerade ein Auslandssemester absolviert. Eine Probe am Freitagabend und eine harte Session am Samstag mussten reichen. "Es war wirklich extrem hart. Vor der Show war ich emotional am Ende. In den Proben lief es überhaupt nicht", sagte der 21-Jährige. Davon bekamen die Zuschauer rein gar nichts mit, denn sein Duett mit Eleonora Lascala, einer Tänzerin aus der Nähe von Mannheim war tadellos. Die beiden haben sich auf Turnieren als Konkurrenten kennengelernt. Am Samstag standen sie zusammen auf der Bühne und vertanzten "Bony und Clyde". "Jetzt nach der Show fühle ich mich klasse und bin froh, dass ich es gemacht habe", ergänzte Bull rasch.

Weiter ging es mit zwei Premieren: Die Schülerklasse zeigte erstmals den Tanz zum Zeichentrickfilm "Rio", die Juniorenklasse das Musical "Marie Antoinette" - beide werden mit ihren Shows in der kommenden Saison auf Titeljagd gehen. Darauf folgte ein absoluter Klassiker - der Filmgeschichte und der Geschichte der TSG. Titanic. Knapp 30 Minuten lang wurde die Liebesgeschichte von Jack und Rose vertanzt. In der Hauptrolle natürlich wieder Florian Bull. 

Fetzig ging es weiter mit dem Tanz Jive, bevor die Schülerklasse ihren aktuellen Tanz zeigte, mit dem sie Europameister wurden. Ganz allein auf dem Parkett stand dann wieder Florian Bull, der als Mormone klinkenputzend von Haustür zu Haustür zog und seine Solotanz zeigte. Keine Zeit zum Durchatmen, denn auch die Junioren sind Europameister und wollten ihren Tanz "Ein Leben unter Dampf", der sich mit den Problemen der Industrialisierung beschäftigt, präsentieren. 

"Mehr als 80 Tänzerinnen und Tänzer standen auf der Bühne. Über 40 Helferinnen und Helfer hinter der Bühne, bei Technik, Licht, Ton, Verpflegung, Maske und Kostüm machen solch einen Abend überhaupt erst möglich", sagte Sabine Räth zum Abschluss und kündigte das Finale an. Das Medley in dankbarer Erinnerung an Gründer Michael Weiß. (Julius Böhm) +++

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