H e u t e im "OFFENEN KANAL"

NEUE SERIE: Zeitzeugenpapst SAGAN befragt Alt-Bürgermeister Josef PETRI

Von links: Redaktionsleiter Hans-Hubertus Braune, Dieter Schäfer, Rolf Strohmann, Rudolf Karpe, Elisabeth Franc, Günter Sagan und Martin Angelstein

29.09.2016 / FULDA - Der bekannte Heimat-Historiker Günter Sagan traf sich aus aktuellem Anlass zum Redaktionsgespräch mit ON-Chef Martin Angelstein in den Redaktionsräumen  am Neuenberg. Ab dem h e u t i g e n Donnerstag sendet der Offene Kanal Fulda um 18.33 Uhr die von Sagan für das Medienzentrum Kreis- und Stadtbildstelle Fulda erstellten Zeitzeugenbefragungen in einer mehrteiligen Serie.Seit mehreren Jahrzehnten versucht der inzwischen pensionierte Geschichtslehrer das Geschichtsbewusstsein der Schüler zu fördern und gleichzeitig regionales Wissen über die unmittelbare Nachkriegszeit anhand der Schilderung realer Ereignissen zu vermitteln. Gerade Jüngere, so sein Eindruck, möchten mehr darüber erfahren, wie es war zur „Stunde Null“ nach dem Zusammenbruch Hitler-Deutschlands, der Flucht Hunderttausender aus den Ostgebieten und dem Moment, als mit der Währungsreform die D-Mark kam und die freie Marktwirtschaft begann. Noch zur Technik-Zeit des Kassettenrekorders hatte er vor Schülern z. B. eine Überlebende des Grezzbachtunnels befragt.



Dies war der Start für eine inzwischen stattliche Serie von Zeitzeugenbefragungen, die aktuell im besten technischen Fernsehformat erfolgen. Begeistert von Sagans Idee, Zeitzeugen aus Stadt und Landkreis Fulda zu befragen und für die Unterrichtsarbeit aufzubereiten, hatte der damalige Bildstellenleiter Rudolf-P. Karpe ihm jegliche technische Unterstützung zugesagt. Es sollte eine vertiefte Erweiterung des vom ehemaligen 1. Kreisbeigeordneten und Oberbürgermeister Gerhard Möller initiierten Unterrichtsprojekts „Unsere Heimat – Landkreis Fulda“ werden. Seine für viele Veröffentlichungen und Vorträge erarbeiteten Kenntnisse über das Leben am Ende des Zweiten Weltkriegs und die Nachkriegsjahre ermöglichten dem Historiker Sagan, Zeitzeugen gezielt zu befragen. Ins Fernsehstudio des Medienzentrums am Gallasiniring lud er nach und nach Bürger aus der Region ein, die etwas selbst Erlebtes zum Frage-Zeitraum zu berichten hatten und bearbeitete diese Gespräche unter pädagogischen Gesichtspunkten für den schulischen Einsatz.

Multimedia-Experte Dieter Schäfer gestaltete die Audio-CDs und Video-DVDs und verpasste ihnen in Zusammenarbeit mit Anna Neufeld vom Medienzentrum Fulda eine für den Unterrichtseinsatz brauchbare Präsentationstechnik. Mit der neuen Leiterin des Medienzentrums, Lehrerin Elisabeth Franc zog endgültig die Online-Technik ein und die Zeitzeugen-Befragungen wurden im neuen Speicherformat zur Verfügung gestellt. Bildstellenleiterin Franc ist stolz darauf, ein unter den hessischen Medienzentren einmaliges regionales Zeitzeugenarchiv in ihren Beständen zu haben. Dank der Medientechnik, die von den Schulträgern Stadt und Landkreis Fulda immer wieder auf den neuesten Stand gebracht wird, unterstützt sie die Zeitzeugenbefragungen und sichert deren Bestand und Fortsetzung.

Aus Gesprächen mit Lehrkräften und Eltern entnahm sie den Wunsch, die Zeitzeugen-Befragungen einer erweiterten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Nichts lag also näher, als mit Rolf Strohmann, dem Leiter des Medienprojektzentrums Offener Kanal Fulda, Kontakt wegen öffentlicher Sendungen aufzunehmen. Dieser bot sofort seine Unterstützung an, da der Offene Kanal als regionales Fernsehen für jedermann originär die Aufgabe der Verbreitung solcher Sendungen hat. Hocherfreut zeigte er sich zusätzlich, dass am Start der über viele Wochen gehenden Sendereihe eine bekannte Persönlichkeit der Region Fulda steht: Altbürgermeister Josef Petri aus Petersberg. Befragt von Günter Sagan schildert er in lebendigen Worten seine teilweise abenteuerlichen Erlebnisse am Kriegsende und in den ersten Nachkriegsjahren.

Neben weiteren Fuldaern wie Jürgen Strupp und Elmar Schick haben auch weniger bekannte Zeitzeugen vor den Kameras im Medienzentrum Platz genommen, die z.B. berichten, wie sie als Jugendliche von der Ebersburg aus einen Luftangriff auf die Wasserkuppe verfolgten oder nach einem Luftangriff auf die Textilfabrik Wighardt beim Aufräumen halfen. Lagen ausführlichere Erlebnisschilderungen oder Tagebücher von bereits Verstorbenen vor, nahmen die Verwandten die Rolle der Zeitzeugen ein, wie der Petersberger Felix Gaul, der von seiner Mutter als einziger Kraftfahrerin Fuldas in den Diensten der Reichsbahn berichtet. Die Zuschauer dürfen gespannt sein, was Günter Sagan in den kommenden Sendungen des offenen Kanals durch geschicktes Lenken der Gespräche an den Tag bringt. Wer den Offenen Kanal nicht im Kabelnetz empfangen kann, hat die Möglichkeit, diese wenige Tage nach der Erstsendung weltweit im Internet zu verfolgen. http://www.mediathek-hessen.de/region_7_Fulda.html +++

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