Bildung und Spracherwerb entscheidend

MdB Michael ROTH: „Diakonie ist wichtige Stütze bei der Integrationsarbeit“

Rahel Horst, Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE), Diakoniepfarrer Jens Haupt, Gundula Pohl, Teamleiterin und Flüchtlingsberaterin, Staatsminister und SPD-Bundestagsabgeordneter Michael Roth, Beate Auracher, Sozialpädagogin, Eltern-Säugling-Kleinkind-Beratung (ESKB) und Leiterin des Café Grenzenlos, David Kiefer, Ehrenamtskoordinator in der HEAE für Flüchtlinge Rotenburg und Sebastian Hauer, Teamleiter der Jugendhilfestation 1

27.08.2016 / BAD HERSFELD - Bei einem Besuch des Diakonischen Werkes Hersfeld-Rotenburg und des Café Grenzenlos hat sich der heimische Bundestagsabgeordnete Michael Roth über die Integrationsarbeit vor Ort informiert und zugleich die Gelegenheit genutzt, sich über den aktuellen Stand der Flüchtlingssituation auszutauschen. „Das vergangene Jahr brachte große Bewährungsproben mit sich. Dank einer Vielzahl haupt- wie ehrenamtlich helfender Hände in unserer Region gelingt es immer besser, stabile Strukturen aufzubauen, die die Aufnahme einer großen Zahl Schutz suchender Menschen in kurzer Zeit mit sich brachte“, stellte Roth im Gespräch mit Dekan Dr. Frank Hofmann, Diakoniepfarrer Jens Haupt und weiteren engagierten Vertreterinnen und Vertretern der Diakonie fest.



Welche wichtige Stütze die Evangelische Kirche bei dieser Aufgabe ist, wurde bei den Berichten der Mitarbeiter aus dem Alltag der Migrationsberatung deutlich. Die unterschiedlichen Chancen auf Asylgewährung seien das bedeutendste Thema für die Geflüchteten, die in der Migrationsberatung der Diakonie Unterstützung finden. Roth dazu: „Menschen aus Syrien haben auf Grund des anhaltenden schrecklichen Bürgerkriegs in ihrer Heimat nach wie vor die höchste Anerkennungsquote bei Asylanträgen, während bei Afghanen die Quote bei etwa 47 Prozent liegt.“

Gerade für Afghanistan, einem Vielvölkerstaat, der in Teilen noch immer unter Terror und Gewalt leidet, sei die Lage sehr schwierig einzuschätzen. Die sorgfältige Antragsprüfung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sei deshalb wichtig, gleichzeitig wären aber die Wartezeiten immer noch sehr lang und die Ungewissheit ein hoher Belastungsfaktor für die Asylbewerber. Auch die Frage der Familienzusammenführung spiele eine große Rolle. „Asyl wird bei politischer Verfolgung im Heimatland gewährt, nicht jedoch bei rein wirtschaftlicher Not“, so Roth. Das Asylrecht gebe klare Regeln vor. Zum Teil würden auch von kriminellen Schlepperbanden gestreute Gerüchte Menschen dazu bewegen, die lebensgefährliche Flucht zu wagen, ohne dass sie eine große Chance auf Bleiberecht in Deutschland hätten. Diesen schon in ihren Heimatländern ein realistisches Deutschlandbild vermitteln und über die Risiken einer Flucht zu informieren, habe sich die Bundesregierung mit der Aufklärungskampagne „Rumours about Germany“ („Gerüchte über Deutschland“) zur Aufgabe gemacht, die die Menschen mit Videos und Plakataktionen in den Landessprachen anspricht.

Diejenigen, die ein Bleiberecht erhalten, müssten unbedingt Deutsch lernen, zeigte Roth sich überzeugt: „Bildung und Spracherwerb sind die entscheidenden Schlüssel zu gelungener Integration von Migrantinnen und Migranten.“ Das erfordere Zeit und Geduld bei allen Beteiligten, sei aber unumgänglich. Orientierungshilfe, wie die Diakonie sie leiste, um sich im neuen Alltag, beispielsweise bei Behördenangelegenheiten besser zurecht zu finden, sei genauso wichtig: „Vieles, was in unserem Alltag wie selbstverständlich dazugehört, ist in manchen Herkunftsländern schlicht nicht denkbar. Wir brauchen deshalb viele haupt- und ehrenamtliche Menschen, die helfen und erklären, um gelungene Integration möglich zu machen.“ Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Diakonie galt deshalb sein besonderer Dank: „Sie haben Haltung gezeigt und andere Menschen ermutigt. Sie stellen sich mit großem Einsatz der nicht immer leichten Aufgabe, den Flüchtlingen zu helfen und Brücken zu bauen“, bedankte Roth sich zum Abschied. +++

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