Energiewende kommt voran

Brennstoffzelle für den privaten Haushalt - EU-Politiker weihen Anlage ein

Alle freuen sich über den problemlosen Betrieb der umweltfreundlichen Anlage mit von links: Staatssekretär Mark Weinmeister, Andreas Ballhausen, Ceramic Fuel Cells, Europaabgeordneter Thomas Mann, Mario Reinicke, Geschäftsführer proVita21, Siegmund Laufer, EAM Energie Plus, Bürgermeister Thomas Rohrbach und Jörg Gisselmann, Energie Netz Mitte.
Fotos: Gerhard Manns

18.01.2015 / NIEDERAULA - Im Haus der proVita21 in Niederaula (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) wurde die alte Ölheizung aus dem Jahr 1986 durch aktuelle Technik ersetzt. Das Besondere daran ist, dass neben einer Erdgasbrennwert Wandheizung auch eine erdgasbetriebene Brennstoffzelle zum Einsatz kommt, die Erdgas in Strom verwandelt und die Abwärme für die Brauchwassererwärmung nutzt. So wird Erdgas zur Stromerzeugung und für Warmwasser genutzt.



Prominente Gäste

Neben Bürgermeister Thomas Rohrbach konnte der Geschäftsführer von proVita Mario Reinicke auch den Staatssekretär für Europaangelegenheiten Mark Weinmeister, den Europaabgeordneten Thomas Mann sowie Vertreter von Fachfirmen begrüßen.

Wechselvolle Geschichte des Hauses

Mario Reinicke erläuterte zunächst den Gästen die wechselvolle Geschichte des Hauses. Erbaut wurde es im Jahr 1926 vom Tierarzt Dr.Fritz Bayer und ist lange Zeit als Tierarztpraxis und Wohnhaus genutzt worden, bevor es von der Evangelischen Gemeinschaft Niederaula zum Gemeinschaftshaus umgebaut wurde. 2005 wurde das Haus verkauft und ist nun verpachtet. Beim An-und Umbau des Hauses legte man auf den ursprünglichen Charme viel Wert. Mit neuen Fenstern und Wärmedämmung sind helle und freundliche Räume entstanden.

Energieversorgung im Wandel der Zeit, großzügige Förderung

Tobias Bätz von der gleichnamigen Installationsfirma der Brennstoffzellenanlage berichtete, dass man zunächst dem Projekt skeptisch gegenüberstand. Aber heute könne man feststellen, dass man mit der Installation der Anlage in diesem Haus eine gute und richtige Entscheidung für die Zukunft getroffen hat. Gerhard Lorch von der Gas Union Frankfurt/M wies darauf hin, dass vom Land Hessen 33 Brennstoffzellen in privaten Haushalten gefördert werden. Die Anlage in Niederaula ist eine von diesen 33. Im Jahr 2012 wurde der erste Antrag zur Installation einer Brennstoffzelle eingereicht und bereits im Jahr darauf erfolgte die Inbetriebnahme der ersten Anlage. Bis jetzt seien ihm keine Probleme während des Betriebes bekannt.

Die Brennstoffzelle liefert 13.000 Kilowattstunden Strom im Jahr, wobei noch 5.000 Kilowattstunden an Wärme erzeugt werden. Überschüssig erzeugter Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist. Der Kohlendioxidausstoß wird dabei um die Hälfte gesenkt. Andreas Ballhausen von der Herstellerfirma Ceramic Fuel Cells erläuterte die Funktion und Arbeitsweise einer Brennstoffzelle. Alle Anlagen seien sicherheitsüberprüft worden und man reduziere damit die Energiekosten um 50 Prozent. Bis jetzt habe man in die Entwicklung der zukunftsweisenden Technologie ca. 250 Mio. Euro investiert. Die Anlagen werden vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt. Der Einbau einer Brennstoffzelle schlägt mit 28.000 Euro zu Buche und wird zur Hälfte aus den Fördertöpfen bezuschusst.

Politik steht hinter dem Projekt

Mark Weinmeister, Staatssekretär für Europaangelegenheiten sagte, Ziel muss es sein, auf den zukünftigen Einsatz fossiler Brennstoffe zur Energieerzeugung ganz zu verzichten, um den Co² Ausstoß zu verringern. Der Fokus der der Politik lag schon immer auf dem Einsatz mit erneuerbaren Energieträgern. Zur Energiewende und Einsparung von Energie gehöre auch die Wärmedämmung von Gebäuden. Als Nächstes muss dafür gesorgt werden, dass die Erforschung zur Speicherung des von Wind, Sonne und sonstigen erneuerbaren Energieträgern erzeugten Stromüberschusses vorangetrieben wird. Europaabgeordneter Thomas Mann erinnerte daran, dass die Entwicklung der Brennstoffzelle für die zukünftige Energiewende ein wichtiger Bestandteil sei. Die EU habe die erneuerbaren Energien bereits mit 120 Milliarden Euro subventioniert und wies auf das 315 Milliarden Programm des Präsidenten der Europäischen Kommission, Jean Claude Juncker hin.

Auch Bürgermeister Thomas Rohrbach zeigte sich erfreut, dass in der Marktgemeinde Niederaula diese erste Anlage nun ihren Betrieb aufgenommen hat. Er könne sich auch eine solche Anlage zur Energieversorgung des Rathauses mit dem angrenzenden Feuerwehrgerätehaus vorstellen. Weitere Informationen über die Brennstoffzellentechnik gibt es auf der Homepage von Ceramic Fuel Cells unter www.ceramicfuelcells.de und baetz-haustechnik.de (Gerhard Manns) +++

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